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Zinskommentar 07-01-2011

Zinskommentar der Woche

Baugeldzinsen im Januar sichern

Robert Haselsteiner Interhyp
2011 wird für die Zinsmärkte ein Jahr voller Herausforderungen werden. Für Kreditkunden bedeutet das erhöhte Aufmerksamkeit. Aus unserer Sicht haben die Kapitalmarktzinsen in den USA und damit auch in Euroland im September den 30-jährigen Abwärtstrend gebrochen und eine lang andauernde Phase steigender Zinsen eingeleitet. Ein solcher Trendwechsel historischer Dimension braucht natürlich Zeit, sich auszubilden und somit sehen wir 2011 als ein Übergangsjahr, in dem es zu heftigen Schwankungen kommen wird. Gerade in den ersten Wochen des Jahres halten wir nach den Zinsanstiegen seit September eine technische Gegenbewegung nach unten für möglich und empfehlen Baugeldkunden, diese konsequent zur Sicherung ihrer Konditionen zu nutzen. Mehrere Gründe sind für den Trendwechsel am Zinsmarkt verantwortlich: Die entwickelten Volkswirtschaften befinden sich in einer historischen Schuldenkrise. Das gilt für die USA im Besonderen, aber auch für weite Teile Europas und für Japan. Da das Wachstum in diesen Ländern nicht mehr ausreicht, um eine sichere Bedienung dieser zunehmenden Schulden sicherzustellen, sind die Notenbanken inzwischen eingesprungen und leisten Überbrückungshilfe durch Nullzinspolitik und Aufkäufe von Staatsanleihen. Trotz dieser Maßnahmen haben die langlaufenden Anleihen aber begonnen, deutlich höhere Risikoprämien aufzubauen, da den Investoren klar ist, dass die Notenbanken nicht auf Dauer die Staatsdefizite finanzieren können. Dieser Trend wird sich fortsetzen, da das Gelddrucken der Notenbanken auch noch den Nebeneffekt hat, dass die Investoren steigende Inflationsraten befürchten und damit Sachwerte vorziehen. Höhere Zinsen werden aber die Finanzierung der Schulden noch schwieriger gestalten. Eine Fortsetzung und Ausdehnung der Schuldenkrise in Euroland ist daher wahrscheinlich. Und die USA laufen immer mehr Gefahr, ihren AAA-Status zu verlieren. Es scheint jedenfalls so, als hätten die Notenbanken die Kontrolle über die langfristigen Kapitalmarktzinsen verloren.

Wir empfehlen Kreditnehmern daher, die immer noch günstigen Zinsen möglichst lange zu sichern und in den nächsten Wochen Tage mit Schwankungen nach unten konsequent zu nutzen. Grundsätzlich ist bei diesem niedrigen Zinsniveau eine Tilgung von 2% bis 3% ratsam, damit die Gesamtlaufzeit des Darlehens überschaubar bleibt. Gefragt sind aus diesem Grund auch sogenannte Volltilger-Darlehen. Dabei steht über eine höhere laufende Tilgung heute schon eine Rate fest, die nach 20 oder 25 Jahren zur vollständigen Rückzahlung des Darlehens führt. Das Risiko, später zu deutlich höheren Zinsen eine Anschlussfinanzierung vornehmen zu müssen, wird damit schon heute ausgeschlossen.


von Robert Haselsteiner (Gründer und Vorstand der Interhyp AG)


Der Interhyp-Zinsexperte Robert Haselsteiner analysiert für Sie jeden Monat das Geschehen an den internationalen und deutschen Kapitalmärkten und erklärt dessen Auswirkungen auf die deutschen Baugeld-Konditionen. Robert Haselsteiner ist einer der Gründer der Interhyp AG. Vor dem Start mit Interhyp im Jahr 1999 war er mehr als 10 Jahre bei den Investmentbanken Salomon Brothers und Goldman Sachs in den Bereichen Kapitalmarkt und Zinsprodukte tätig.

Wir können auf mehr als 250 Banken zugreifen und erarbeiten gerne eine individuelle Lösung für Sie. Zur Analyse der eigenen Situation können Sie auch vorab die Rechner auf diesen Seiten nutzen. So bekommen Sie einen ersten Überblick.

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