Mit den schon vor einigen Wochen angedeuteten weiteren Lockerungsmaßnahmen in der Geldpolitik hat US-Notenbankchef Bernanke den Risikoappetit der Investoren angefacht. Offensichtlich interpretieren die Investoren seine Aussagen so, dass die Notenbank alles tun wird, um die Wirtschaft in den USA zu stützen und vor einem Kollaps zu bewahren. Dazu gehört eine bewusste Abschwächung des Dollars zur Stützung des Exports genauso wie ein Fortführen der Nullzinspolitik sowie weitere Aufkäufe von Staats- und Hypothekenanleihen. Die Folgen sind steigende Aktienkurse und am Anleihemarkt engere Risikoaufschläge bei schwachen Kreditnehmern. Davon profitieren bisher Unternehmensanleihen. Aber auch die Staatsanleihen von Griechenland, Irland oder Portugal haben zuletzt deutlich niedrigere Renditen gesehen. Inzwischen warten die meisten Marktteilnehmer gespannt darauf, ob es bei Ankündigungen bleibt oder ob Bernanke seinen Worten kurzfristig auch Taten folgen lässt. Die konjunkturelle Entwicklung in den USA bleibt weiter enttäuschend und daher sind konkrete Schritte sicher notwendig. Anders in Deutschland: Hier brummt die vom Export getriebene Wirtschaft. Damit profitiert auch der Arbeitsmarkt stark und die Steuereinnahmen werden deutlich höher ausfallen, als noch zu Beginn des Jahres gedacht. Somit wird auch das deutsche Defizit überschaubar bleiben und die Spielräume für konsumsteigernde Maßnahmen sind größer als in allen anderen Euroland-Staaten. Deutschland ist die Lokomotive und profitiert dabei noch zusätzlich von den extrem tiefen Leit- und Kapitalmarktzinsen, die sich derzeit an den schwachen Mitgliedern der Eurozone ausrichten. Zum ersten Mal seit zehn Jahren ist daher von einem echtem Konsumwachstum auszugehen. In Kombination mit den historisch tiefen Zinsen wird das den deutschen Wohnimmobilienmarkt antreiben. Kaufinteressenten sollten daher die Gunst der Stunde nutzen. Ein enger Wohnungsmarkt, steigende Grundstückspreise und zu erwartende deutliche Anstiege bei den Herstellungskosten von Immobilien werden die Preise in den kommenden Jahren treiben. Der Weg ins eigene Heim sollte also rasch eingeschlagen werden.
Auch für die nächsten Wochen erwarten wir bei den Zinsen eine Seitwärtsbewegung ohne allzu große Ausschläge. Starke Tage am Anleihemarkt sollten Kunden aber konsequent nutzen und ihre Konditionen festzurren. Eine Finanzierung läuft in der Regel 20 - 30 Jahre bis zur endgültigen Rückzahlung des Darlehens. Diese Periode heute zu historisch tiefen Zinssätzen abzusichern, kann daher kein Fehler sein. Wir empfehlen deshalb, zumindest einen großen Teil der Finanzierungssumme über lange Sollzinsbindungen festzuschreiben und damit für Kalkulationssicherheit zu sorgen. Zusätzlich raten wir, bei diesem niedrigen Zinsniveau die
Tilgung mit 2 - 3% zu wählen, damit die Gesamtlaufzeit des Darlehens überschaubar bleibt. Gefragt sind aus diesem Grund derzeit sogenannte
Volltilger-Darlehen. Dabei steht über eine höhere laufende
Tilgung heute schon eine Rate fest, die nach 20 oder 25 Jahren zu vollständigen Rückzahlung des Darlehens führt. Das Risiko, später zu deutlich höheren Zinsen eine Anschlussfinanzierung vornehmen zu müssen, wird damit schon heute ausgeschlossen.
von Robert Haselsteiner (Gründer und Vorstand der Interhyp AG)
Wir können auf mehr als 250 Banken zugreifen und erarbeiten gerne eine individuelle Lösung für Sie. Zur Analyse der eigenen Situation und zur Beobachtung der Zinsentwicklung eignen sich u.a. auch die Zins-ChartsTools auf diesen Seiten.