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Zinskommentar 04-11-2011

Zinskommentar der Woche

EZB senkt Leitzinsen unter neuer Führung

  • Der Kurs der EZB hat gewechselt
  • Krisen und Lösungsansätze überschlagen sich
  • Immobilienkäufer und Anschlussfinanzierer profitieren

Der Kurs der EZB hat gewechselt

Robert Haselsteiner Interhyp
Bereits in seiner ersten Sitzung als neuer Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) hat Mario Draghi die Leitzinsen überraschend um 0,25 Prozentpunkte auf nunmehr 1,25% gesenkt. Bereits nach wenigen Tagen im Amt macht Herr Draghi damit die Beteuerungen zum Primat der Preisstabilität seines Vorgängers Trichet vergessen. Eine neue Zeitrechnung hat somit begonnen, denn ab jetzt ist die EZB genauso wie die US-Notenbank, die Bank of England und die Bank of Japan ein Verbündeter der Politik im krampfhaften Versuch, das Wirtschaftswachstum um jeden Preis und mit jedem Mittel zu fördern. Die unabhängige und zum Teil stark disziplinierende Geldpolitik, so wie wir sie von der Deutschen Bundesbank kannten und wie sie uns von der EZB versprochen wurde, ist damit Geschichte. Herr Draghi hat schnell und ohne Zögern seinen offensichtlich von den Politikern geforderten Beitrag zur vermeintlichen Lösung der Schuldenkrise geleistet. Die Begründung für die Zinssenkung – ein mögliches Abgleiten in eine leichte Rezession in Euroland – lässt völlig außer Acht, dass die Inflationsrate sehr deutlich über dem Zielwert der EZB liegt. Damit können wir auch für die nächsten zwölf Monate von historisch tiefen Leitzinsen ausgehen und erwarten auch, dass Herr Draghi, ähnlich wie der US-Notenbank-Chef Bernanke, alles daran setzen wird, die längerfristigen Kapitalmarktzinsen tief zu halten. Schon jetzt wird in den USA über eine Wiederaufnahme der Notenbank-Käufe von Hypothekenanleihen gesprochen. Quantitative Easing Nummer 3 – also die dritte Runde an Aufkäufen von Staatsanleihen und weiteren Schuldtiteln – steht kurz vor der Tür. Im Kern handelt es sich dabei um eine Manipulation der Kapitalmarktzinsen in enormem Ausmaß, die den hoch verschuldeten Staaten zu geringeren Zinszahlungen verhilft, gleichzeitig aber die privaten Anleger um eine rechtmäßige Verzinsung ihrer Kapitalanlagen bringt. Auf diese Weise wird vorerst die Finanzierung der aufgelaufenen Schulden erträglich gemacht und Zeit gewonnen.

Krisen und Lösungsansätze überschlagen sich

Immobilienkäufer und Anschlussfinanzierer profitieren


von Robert Haselsteiner (Gründer und Vorstand der Interhyp AG)


Der Interhyp-Zinsexperte Robert Haselsteiner analysiert für Sie jeden Monat das Geschehen an den internationalen und deutschen Kapitalmärkten und erklärt dessen Auswirkungen auf die deutschen Baugeld-Konditionen. Robert Haselsteiner ist einer der Gründer der Interhyp AG. Vor dem Start mit Interhyp im Jahr 1999 war er mehr als 10 Jahre bei den Investmentbanken Salomon Brothers und Goldman Sachs in den Bereichen Kapitalmarkt und Zinsprodukte tätig.

Wir können auf mehr als 250 Banken zugreifen und erarbeiten gerne eine individuelle Lösung für Sie. Zur Analyse der eigenen Situation können Sie auch vorab die Rechner auf diesen Seiten nutzen. So bekommen Sie einen ersten Überblick.

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